Rudolf von Alt: Blick in die Alservorstadt, 1872, Albertina Wien

Leichtigkeit, Transparenz, Unmittelbarkeit und Strahlkraft der Farben sind besondere Qualitäten der Wiener Aquarellmalerei des 19. Jahrhunderts. Virtuose Stadtansichten und Landschaften, Porträts, Genrebilder und Blumenstücke ergeben den reichen Motivschatz, der mit künstlerischem Virtuosentum vorgetragen wird. Die Ausstellung zeigt einen Bilderreigen von rund 180 Werken aus den Sammlungen der ALBERTINA, bereichert durch wertvolle Leihgaben.

Das Wiener Aquarell
bis 13. Mai 2018 in der Albertina Wien

Kuratorin Dr. Maria Luise Sternath

Vertretene Künstler: Jakob Alt, Rudolf von Alt, Moritz Michael Daffinger, Josef Danhauser, Thomas Ender, Peter Fendi, Jakob Gauermann, August von Pettenkofen, Anton Romako, Karl Ruß , Carl Schindler u.a.

Carl Schindler: Am Tanzboden, 1840, Albertina Wien

„Die Aquarellmalerei kann wohl zu Recht als die Königin des Malens bezeichnet werden. Die einfachsten Mittel, Pinsel, Wasser, ein paar Farbknöpfe – und doch die allerschwierigste Malweise.
Es sind die nötige Spontaneität, die Schnelligkeit, der Entschluss und das Wissen darum, dass jede Korrektur ausgeschlossen ist, welche dem Malen mit Wasserfarben die unverwechselbare Spannung verleihen. Das reine Aquarell, wie es zuerst die Engländer zu Ende des 18. Jahrhunderts – Thomas Girtin, William Turner und andere – zur Blüte brachten, beruht auf dem Malen mit transparenten Farben. Dünn, also durchsichtig, werden die Farben hingesetzt, teils übereinander gemalt, so dass durch die Überlagerung andere Töne entstehen. Jeder weiß zum Beispiel, dass Blau und Gelb zu Grün werden.
Da unter allem und auch freistehend das Weiß des Papiers hindurch leuchtet – der Einsatz von Deckweiß ist beim echten Aquarell verpönt -, entsteht ein besonderes Strahlen der Farben und so eine Leichtigkeit des ganzen Bildes. Damit ist es einem Künstler in die Hand gegeben, optische Erlebnisse ohne gleichen zu vermitteln. Dass sich das Aquarell im Besonderen dem Augenerlebnis einer Landschaft, dem Gefüge einer Stadt, den zarten Farben von Blumen und Blüten erschließt, liegt auf der Hand.“ Gabriela Koschatzky-Elias