w. Hofrat Prof. Dr. Walter Koschatzky

*17. August 1921 in Graz     † 9. Mai 2003 in Wien

Nach Besuch des Realgymnasiums Bundeserziehungsanstalt Liebenau und ab 1936 der Militärmittelschule Liebenau musste Walter Koschatzky 1940−1945 in der Wehrmacht Kriegsdienst  leisten. Ab 1945 studierte er an der Karl-Franzens-Universität Graz Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Philosophie und promovierte 1952. Sein Studium hatte er mit einem Jazzensemble und Arbeit für die von der britischen Besatzungsmacht betriebene Sendergruppe Alpenland und das Steiermärkische Landestheater finanziert.
1953 wurde er als Mitarbeiter des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung (Landesbildstelle, Kunsttopografie) aufgenommen, arbeitete von 1955 an in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz und fungierte dort 1956–1961 als Direktor. Mit beachteten Kunstausstellungen, Kunstdiskussionen, Vortragsreihen im Radio, Kunstspaziergängen in Graz, Kunstreisen und Tätigkeiten in der Volksbildung machte er als eloquenter Experte die Kunst zum Thema. 1961 schlug ihn Albertina-Direktor Otto Benesch als seinen Nachfolger vor.
Von 1. Jänner 1962 bis 1. Oktober 1986 war er Direktor der Graphischen Sammlung Albertina in Wien. In seiner Amtszeit fanden mehr als 200 Ausstellungen statt; Koschatzky zählte zu den bekanntesten Museumsdirektoren. Die Liste der Ausstellungen seiner Direktion begann 1962 mit Gustav Klimt (zu dessen 100. Geburtstag). Koschatzky betreute weitere etwa 100 Ausstellungen außerhalb der Albertina, meist im Ausland. So stellte er 1972 Meisterzeichnungen der Albertina in Moskau und Leningrad aus, 1985 in Washington DC und New York; 1986 präsentierte er europäische Zeichenkunst in Peking. Auch nach seiner Pensionierung kuratierte er immer wieder Ausstellungen.

Er lehrte 1973–1989 an den Universitäten Wien und Salzburg.

Internationale Tätigkeiten als Mitglied internationaler Gremien (Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Präsident der AICA, österr. Sektion der intern. Kunstkritikerorganisation, Aufsichtsrat der Sammlung Essl, Beirat der Universität für Angewandte Kunst u.a.), als Juror (Ljubljana, Krakau, Puerto Rico u.a.) und durch Vorträge wie Publikationen. Über 40 einschlägige Bücher. Hauptgebiete „Albrecht Dürer und seine Zeit“, „Die Landschaftsaquarelle Albrecht Dürers“, „Die Kunst der Graphik“, „Kunst der Zeichnung“, „Das Aquarell – Geschichte, Technik, Meister“, ferner Kunst Österreichs im 18. und 19. Jhdt., Rudolf Alt, Thomas Ender, Peter Fendi u.a.; Kunst der Photographie, Phänomen Graphik. Zahlreiche Publikationen über Kunst der Gegenwart.
Langjährige Folge von Fernseh-Kunstfilmen „Telemuseum“, mehrere Einzelfilme „Rudolf von Alt“, „Das Jahrhundert des Wiener Aquarells“, „Thomas Ender“.

Auszeichnungen:
Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1977), Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1983), Kommandeur des Königlich Norwegischen Sankt-Olav-Ordens (1967), Commander of the Order of the British Empire (C.B.E.) (1969), Commandeur de la Couronne des Königreichs Belgien (1971), Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1979), Kommandeur des Königlich Schwedischen Nordstern-Ordens Erster Klasse (1980), Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (1981), Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (1981), Ehrenring des Landes Steiermark (1996), Ehrenring der Stadt Graz (2002)