Andrea Jonasson
Die Tochter der Schauspieler Christine Mylius und Wolfgang Stumpf begann gleich nach ihrer Schauspielausbildung in München 1962 als Elevin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg bei Gustav Gründgens. Es folgte ein Engagement am Theater der Stadt Heidelberg, wo sie bis 1966 tätig war. Danach gehörte sie zum Ensemble des Schauspielhauses Zürich. Gastspiele führten sie zu den Salzburger Festspielen, an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und an das dortige Thalia Theater.
Dem Hamburger Schauspielhaus war sie immer wieder verbunden u.a. spielte sie dort auch bei Claus Peymann.
Im Sommer 1973 wurde sie von Giorgio Strehler als Königin Margarethe im Das Spiel der Mächtigen (Shakespeare) für die Salzburger Festspiele engagiert. Mit diesem Stück kam sie mit Strehler an das Wiener Burgtheater, wo sie kurz darauf gemeinsam die Trilogie der Sommersfrische machten. Andrea folgte Strehler nach Mailand. Von nun an pendelte sie zwischen Italien, Deutschland, wo sie u.a. an der Münchner Staatsoper als Heiligen Johanna auf dem Scheiterhaufen von Honegger zu sehen war, und Wien, wo sie dem Ensemble des Burgtheaters angehörte (Shakespeare, Schiller, Stoppard, Musil etc.). 1980 heiratete sie Giorgio Strehler. Obwohl sie, als sie ihn kennen lernte, kein Wort italienisch sprach, debütierte sie wenige Jahre später in Italien in der enormen Doppelrolle Shen Te / Shui Ta in Der gute Mensch von Sezuan. Daraufhin folgten viele bedeutende Inszenierungen mit Strehler, Minna von Barnhelm, Come tu mi vuoi, Faust, Arlecchino, Diener zweier Herren, Die Riesen vom Berge (Pirandello) etc. Sie wurde Strehlers Lieblingsschauspielerin „Tu sei per me IL TEATRO.“
Sowohl in Deutschland als auch in Italien wirkte sie immer wieder bei Film- und Fernsehproduktionen mit. Sie spielte u.a. am Teatro stabile di Genova. Nach dem Tod von Strehler spielte sie bei Ronconi die Rosaura in la vita e sogno und die Donna Rosita in der Regie von Lluis Pasqual. 2007 spielte und inszenierte nach der Regie von Giorgio Strehler La Storia della bambola abbandonata. Dem Wiener Theater blieb sie nach wie vor verbunden. 2018 erhielt sie den bedeutendsten österreichischen Theaterpreis „Nestroy“ als beste Schauspielerin für ihre Darstellung der Freifrau Sophie von Essenbeck in der Bühnenfassung von La caduta degli Dei in der Regie von Elmar Goerden.
Andrea Jonasson erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise wie die Goldene Kamera, den Titel Kammerschauspielerin, das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, den Nestroy-Theaterpreis und die renommierten italienischen Preise Silberne Maske, Premio Elenora Duse, Premio Pirandello, Premio Europa, Premio Renato Simoni. Vom italienischen Staatspräsidenten wurde ihr 2011 der Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana verliehen.