Radetzkymarsch

 

Joseph Roth – Dramatisierung von Elmar Goerden

 

PRESSESTIMMEN:

Goerden setzt auf die großartige Sprache Roths, auf Zwischentöne, Nuancen und seine fantastischen Darsteller. Etwa die große Andrea Jonasson als androgyner Graf Chojnicki und als wandelndes Menetekel der bevorstehenden Weltkatastrophe. Oder an dem wunderbaren Joseph Lorenz als Idealbesetzung des verknöcherten Bezirkshauptmanns Franz Freiherr von Trotta, dem Pflicht alles, Gefühle aber nichts sind. Hier sind Sprachartisten ersten Ranges am Werk. Gleiches gilt aber auch für das übrige – im wahrsten Sinne des Wortes – Ensemble. Ein verbal brillanter Tanz auf dem Vulkan, ein furioses Endzeitszenario.
(KURIER)

Elmar Goerden gelingt eine schlüssige und kurzweilige Dramatisierung von Joseph Roths Jahrhundertroman. Das Ensemble hat offenbar Spaß am Tempo.
(Die Presse)

Elmar Goerden führt nicht nur Regie, sondern erstellte auch die gelungene Bühnenfassung, in der epische und szenische Momente elegant verwoben sind. Das Epizentrum des Abends ist Florian Teichtmeister, zumeist steht sein Trotta wie von allen guten Geistern verlassen in der Bühnenlandschaft herum, man kann nicht genug davon bekommen, ihm beim Nichtstun zuzusehen. Das hellwache Ensemble ist in Mehrfachrollen zu sehen. Goerden entwirft die psychologisch fein ziselierte Übersetzung des Romans, die an Ernsthaftigkeit schwer zu überbieten ist. Perfektes Amüsement, ein fescher Untergangswalzer.
(Wiener Zeitung)

Elmar Goerden tut genau das Richtige: Er vertraut langen Prosapassagen, die enorme Wirkung tun, erzeugt Atmosphäre durch Abstraktion, was auf der stilisierten Bühne erstaunlich gelingt, und legt die Angelegenheit in die Hände eines Ensembles, wie man es in dieser Authentizität und Geschlossenheit anderswo längst nicht mehr aufbieten kann. Florian Teichtmeister als der letzte, absterbende Spross der Dynastie, Joseph Lorenz als gefühls-sprachloser Vater, Andrea Jonasson als Graf Chojnicki – das ist magische Schauspielkunst, exquisit begleitet durch Michael König, Pauline Knof und Peter Scholz. Die Josefstadt hält hier das Monopol.
(Kronen Zeitung)

Elmar Goerden ist ein packender, äußerst fordernder Abend gelungen – ein fulminantes Untergangskarussell. Radikale Textliebe, die sich in Form eines exzessiven Einsatzes jener Erzählstimme bemerkbar macht, die den Roman zu einem Klassiker gemacht hat, indem sie mühelos von der Totalen ins tiefste Innere der Figuren zoomt und wieder zurückschnellt, dass einem schwindlig werden könnte.
(APA)